Interessante Ergebnisse was das Fernsehnutzungsverhalten betrifft lieferte eine Studie des britischen Beratungsunternehmens Accenture. Demnach verlieren die TV-Sender nach und nach ihr Stammpublikum. Anstatt einem Sender die Treue zu halten, gehen die Rezipienten vielmehr dazu über, sich aus dem großen Angebot der Sender ihren Inhalt selber zusammenzustellen. „Channel-Hopping“ ist quasi „in“!

Das heißt, dass die Zuschauer heutzutage eine stärkere Bindung zu einem einzelnen Format, anstatt zu einem ganzen Sender aufbauen. Zwar unterstützt die Untersuchung die starke Position des Mediums Fernsehen, allerdings zeigt sie auch gleichzeitig, dass die Rezipienten mit dem herkömmlichen TV immer weniger zufrieden sind. Dies liegt zum einen an den Inhalten, die übertragen werden, aber noch viel erwähnenswerter ist, dass Werbeunterbrechungen und feste Ausstrahlungszeiten als größtes Manko angegeben wurden.

Die Suche nach Alternativen

Dies führe dazu, dass insbesondere junge Zuschauer vermehrt nach alternativen zum traditionellen Fernsehen suchen, was dazu führt, dass in den USA mittlerweile 46 Prozent der 18- bis 24 Jährigen wöchentlich Sendungen auf mobilen Endgeräten konsumieren. Kostenpflichtige On-Demand-Dienste werden der Studie zufolge in erster Linie von der Gruppe der unter 35-Jährigen genutzt.

So, warum finde ich die Ergebnisse dieser Studie von Accenture so interessant? Ganz einfach, denn im Grunde genommen unterstützen die Ergebnisse meine Annahme, dass die TV-Zuschauer in Zukunft noch weitaus mehr Fernsehinhalte im Internet konsumieren werden, als heutzutage. Denn wo, wenn nicht im Internet haben Rezipienten die Möglichkeit, ihren TV-Inhalt selber zusammenzustellen? Dazu sind sie an keinerlei feste Ausstrahlungszeiten gebunden, können also normalerweise sämtliche Inhalte on-Demand konsumieren.

Der mündige TV-Zuschauer

Aber noch etwas finde ich äußerst interessant: Bedeutet der Umstand, dass die Rezipienten die feste Bindung zu den TV-Sendern immer weiterauflösen und sich stattdessen an ein bestimmtes Format heften, dass die Stellung der TV-Produktionsunternehmen in Zukunft enorm gestärkt wird? Denn im Grunde genommen sind sie es ja, die ein bestimmtes Fernsehformat entwickeln und produzieren, die Sender kaufen lediglich die Rechte und strahlen den Content aus.

Vor wenigen Wochen erst ist das Fernsehproduktionsunternehmen Brainpool TV mit einem eigenen Videoportal „on Air“ gegangen. Rezipienten können nun auf Myspass.de nahezu sämtliche TV-Inhalte konsumieren, die von Brainpool – ursprünglich fürs Fernsehen – produziert wurden. Möglich macht das in diesem Fall sicherlich auch der Umstand, dass Brainpool als eines der wenigen Produktionsunternehmen in Deutschland sämtliche Rechte an den Produktionen weiterhin behält und nicht gänzlich an die TV-Sender verkauft. Brainpool hat also ohnehin schon eine starke Stellung, die sie mit dem Videoportal Myspass.de nun ausspielen und die durch die oben zitierte Studie weiter unterstützt wird.

Brainpool`s Myspass.de als Auslöser?!

Kann ein möglicherweise Verstärktes Abwandern des Fernsehzuschauers ins Internet gepaart mit einer stärkeren Bindung zu einzelnen TV-Formaten also dazu führen, dass auch andere Produktionsunternehmen in Zukunft einen ähnlichen Weg wie Brainpool TV einschlagen? Sollte Myspass.de ein Erfolg werden, wieso sollten dann nicht auch andere Produzenten dazu übergehen, die Rechte an Ihren Entwicklungen zu behalten und selbst im Internet auszuwerten?!

Könnte es somit dazu kommen, dass in Zukunft nicht mehr RTL, ProSieben und die ARD um Quoten ringen, sondern die Videoportale von MME, Brainpool und Bavaria um Internetuser und Klickzahlen kämpfen?!

Zugegeben, das ganze ist jetzt ziemlich weit gesponnen. Aber die Ergebnisse der Studie scheinen diese Gedankenspiele zumindest nicht zu widersprechen, ganz im Gegenteil sogar. Und genau deswegen finde ich das ganze interessant!

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